Interview mit Daniela Quispe

Wie bist du zu GORILLA gekommen?
Das ist schon eine Weile her. Ich kannte damals sehr viele Coaches und wollte eigentlich schon immer mit dabei sein. Dann habe ich mich als «Samichlaus» verkleidet, habe gefühlt tausend Bananen gekauft und ging damit ans Weihnachtsessen der Schtifti. Da ich fast alle kannte, konnte ich mein ganzes Insiderwissen als «Samichlaus» gebrauchen. Das Büro hat mich nicht gekannt und auch einige Botschafter*innen nicht. Wir haben Tränen gelacht. Seither bin ich Coach.

Was bedeutet dir das Projekt GORILLA?
Am allerschlimmsten oder besser ausgedrückt dynamischsten Workshoptag, den ich erlebt habe, in einer sehr aktiven Schule mit herausfordernden Teilnehmenden hat ein Coach gesagt: «Lasst doch die Jugendlichen einfach mal einen Tag jugendlich sein.» Das ist für mich GORILLA. Wir holen die Jugendlichen da ab, wo sie sind, und arbeiten auf Augenhöhe mit ihnen zusammen.

Wie hat sich Hip Hop Tanz für dich verändert?
Hip Hop ist Kultur und daraus ist Breaking entstanden. Früher war das wortwörtlich Freestyle: Ghettobox und dann Tanzen. Es war ein jahrelanger Prozess, bis wir salonfähig wurden. So wurde aber auch der Anspruch immer höher. Jetzt haben wir eine Struktur, bei der Körper und Gesundheit im Mittelpunkt stehen.

Du hast mit deinen Tänzer*innen eine unglaubliche Show zur Verarbeitung der Corona-Krise und deren Auswirkung auf die Jugend gemacht. Wie bist du vorgegangen? Wie hast du die Jugendlichen mit eingebunden?
Wir hatten eine Show für den Benefizanlass 2020, dann kam die Krise. Wir haben gemerkt, dass unsere «Happy Show» für mich und die Jugendlichen nicht mehr stimmte. Es ging uns tänzerisch gegen den Strich. Den Track «This is me» hatte ich bereits choreographiert, dann haben wir mit Zoom trainiert – im isolierten Daheim. Dann kam Marius Baer mit dem traurigen «Dance with somebody», das haben wir interpretiert. Auf einmal entstand die Idee, den Track in Gebärdensprache zu interpretieren, auch das wurde von den Jugendlichen mit viel Herz gelernt und umgesetzt. So kam das Thema: Berührung, Knall, Isolation und es muss doch weitergehen. Das habe ich choreographiert. Das ging uns von Anfang an allen sehr nahe. Während der Corona-Krise haben wir viel geweint im Training. Die Jugendlichen konnten sich eins zu eins in die Choreo hineinversetzen.

Wie kann das Tanzen mithelfen, Stress zu bewältigen und mit den Problemen des Lebens klar zu kommen?
Ich habe viele Schüler*innen mit viel Stress. Sie sagen mir oft, dass im grössten Stress das Training sehr guttut. Sie kommen, trainieren zusammen, werden abgeholt, wo sie sind und können einfach loslassen und mitmachen. Das hilft.

Wie hilft dir Tanzen, um psychisch gesund zu bleiben?
Wir tanzen viel in der Familie. Sound rein: tanzen und springen, beim Kochen oder einfach so. Völlig freestyle und dann geht’s uns gut. Ach ja; um psychisch gesund zu bleiben, trainiere ich fast jeden Tag; Joggen, Schwimmen oder Rennvelo, so kann ich gut meinen Tag planen und bin für meine Mitmenschen relaxter.


Bild: Reto Schlatter

«Stand-up! for Schtifti» ist zurück!


Doch der Reihe nach: Remo, unsere Moderationsentdeckung von 2019, heizte den Saal von der ersten Minute an ein und liess keine Zweifel offen: «Stand-up! for Schifti» is back! Nach einer Begrüssung zusammen mit Stiftungsratspräsident Ernesto Silvani und Grüssen aus der Ferne von Mitgründer Roger Grolimund überliessen sie die Bühne dem ersten Act.


Cenk – Stand-up Comedian aus Winterthur – traf sogleich auf ein gut gelauntes und aufgewärmtes Publikum. Mit seiner ruhigen Art holte er in einer wunderbaren Parodie die Gepflogenheiten von Social Media ins reale Leben. Die kuriosen Wendungen seiner Geschichten quittierte das Publikum mit herzhaften Lachern und tosendem Applaus.


Danach setzte sich Judith Bach als schrullige, biedere Claire Alleene an den Flügel. Nicht ohne die Bühne zuvor mit unerwartet waghalsigen Breakdance-Schritten zu stürmen. Das Publikum schloss sie von der ersten Minute an ins Herz. Virtuos mäandrierte sie in breitem Berliner Dialekt zwischen kindlichen Geschichten und den grossen Fragen des Lebens und geizte nicht mit mitreissenden Klavier-Klängen.



Anhand einiger Zahlen führten die Co-Geschäftsleiter Peter und Tobias die Zuschauer*innen durch das Schtifti-Jahr 2021. Ihr Dank gehörte ganz dem grossartigen Netzwerk an Partnern, den Coaches und einem super Büro-Team, das im Hintergrund die Fäden zusammenhält.


Es folgte für viele der eigentliche Höhepunkt des Abends: der Auftritt der Funky Crew von Daniela Quispe, Gründerin des TanzRaum6 und langjähriger GORILLA Coach. In einer virtuos vorgetragenen Choreografie thematisierten die Jugendlichen die vergangenen zwei Jahre des Stillstands, wie sie diese erlebt, sich nicht unterkriegen gelassen und sich ihre (Bewegungs-) Freiheiten zurückgekämpft hatten.

Die Pause bot Gelegenheit, mit altbekannten Gesichtern zu plaudern, den prächtigen Sommer-Abend auf dem Sechseläuten-Platz zu geniessen und fleissig Lösli zu kaufen. Die Tombola war prall gefüllt mit attraktiven Preisen im Gesamtwert von über 10’000 Franken. Ein grosses Dankeschön für all die Sach-Spenden!







Nach der Pause überraschte der Bieler Rapper Nativ das Publikum mit zwei Songs. Ende April ist sein jüngstes Album «Marathon» erschienen, das sich durch kämpferische, versöhnliche und reflektierte Texte auszeichnet. Das für seine Auftritte ungewöhnlich zusammengesetzte Publikum machte ihn sichtlich nervös und gerade dadurch sehr sympathisch. Projektleiterin Sina liess es sich nicht nehmen, ihm ein paar Fragen zu stellen und gab bekannt, dass GORILLA ein gemeinsames Projekt mit Nativ plant.

Die würdige Krönung eines wunderbaren Abends gelang Starbugs Comedy, die als Hauptact das Publikum verzückten. Das international erfolgreiche Comedy-Trio brillierte mit einer perfekt getakteten und actionreichen Show mit hinreissenden Songs und komplett ohne Worte.

Wir danken herzlich für diesen super Abend! Ein spezielles Dankeschön geht an alle Künstler*innen, die unentgeltlich aufgetreten sind, das Bernhard-Theater, Nobel Sense und Kulturfacts für den Support bei der Event-Organisation und an das Tibits für die leckere Verpflegung. Wir können es kaum erwarten, wenn es nächstes Jahr erneut heisst: Stand-up! for Schtifti. Dann mit dem grossen 20-Jahre-Jubiläum!

Die neue GL im Fokus

Grund genug, bei den beiden nachzufragen, wie sie gestartet sind und wohin die Reise gehen soll

Wie seid ihr beide denn gestartet?
Tobias: Im Rückblick darf ich sagen: erstaunlich gut! Das ist alles andere als selbstverständlich. Wir hatten auch sonst einige Wechsel im Team und der Herbst war mit Corona und einer konzentrierten Workshop-Saison sehr intensiv. Peter passt super ins Team und bringt genau das Knowhow mit, das wir für die Zukunft brauchen.

Peter: Auch bei mir hat es sich von Anfang an gut angefühlt. Natürlich braucht es dann ein wenig Zeit, bis der Groove der anderen und die eigene Grundstimmung richtig zu harmonieren beginnen. Aber gerade diese Situation des gegenseitigen Einstimmens, das Entdecken des Anderen, hat einen enorm kraftvollen und kreativen Moment, den wir in unserem Team sehr positiv nutzen konnten.

Wie ist es, mitten in der Corona-Krise eine Stiftung zu übernehmen?
Tobias: Ich bin ja nicht neu bei der Schtifti, darum begleitet mich das Thema seit März. Corona ist für uns Fluch und Segen. Schade war, dass wir viele Tages-Workshops absagen mussten und so weniger Kinder und Jugendliche direkt erreichen konnten. Dafür setzte unsere Schulplattform für Lehrpersonen zum Höhenflug an und verzeichnete User-Zahlen wie nie zuvor. Dieses Momentum gilt es zu nutzen und unser Angebot Corona-konform weiterzuentwickeln. Auf Partnerseite erlebten wir viel Verständnis und Kulanz, wofür wir sehr dankbar sind. Nichtsdestotrotz stellt sich natürlich die Frage, wie Corona unsere Finanzierung in den nächsten Jahren beeinflussen wird.

Peter: Bei mir war alles etwas anders. Ich habe den Beginn der Pandemie noch bei meiner alten Arbeitgeberin erlebt. Aber hüben wie drüben war der Hauptfokus meiner Projekte digital und der Lockdown, wie auch der weitere Verlauf der Krise, eher ein Indikator dafür, wie wichtig unsere Arbeit ist. Ganz anders sieht es aber auf zwischenmenschlicher Ebene aus und ich bin enorm dankbar, dass ich die ersten beiden Monate das Team fast täglich in «real live» sehen durfte und sehr nahe mit Tobias arbeiten konnte, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

Tobias, du bist schon länger dabei. Was hat sich denn für dich verändert?
Gute Frage! Viel und wenig würde ich sagen. Der gute Team-Spirit scheint Teil unserer DNA und hat nicht gelitten. Die neuen Leute bringen ganz viele Ideen, was eine grosse Chance ist. Hier gilt es, die Prios richtig zu setzen und nicht alles auf einmal anzugehen.

Peter, du bist neu ins Team gekommen, wie wurdest du aufgenommen?
Ja, wirklich gut! Und ich bin noch immer begeistert von diesem respektvollen und herzlichen Umgang, den das Team mit allen untereinander pflegt.

Was sind eure Visionen nach dem schwierigen Jahr 2020?
Peter: Sicherlich gibt es viele Punkte, wo wir ansetzen können. Mir scheint es als erstes aber wichtig, solide Arbeit zu leisten, damit wir unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden wahrnehmen können und ihnen so ein sicheres und inspirierendes Arbeitsumfeld bieten. So können dann innovative Ideen entstehen und umgesetzt werden. Hier geht meine Vision dann ganz klar in Richtung Projekte im digitalen Schulbereich, die weit über unser bisheriges Netzwerk hinaus auf uns aufmerksam machen, weil sie die technischen Möglichkeiten ausloten, die Jugendlichen bei ihren Interessen abholen und einfach in den modernen Unterricht einbaubar sind. Also Lösungen, die allen Beteiligten Spass bereiten!

Tobi: Ich wünsche mir, dass wir konsequent am Gesundheitsförderungs- und Jugendprogramm GORILLA arbeiten und die Bereiche Workshops, Schulprogramm, Rookies, Playground und Content weiterentwickeln und verbessern. Also mehr in die Tiefe als in die Breite gehen. Ausserdem wünsche ich mir fürs 2021 mindestens einen grossen neuen Partner.

Auf was habt ihr am meisten Bock?
Tobi: Mit dem supertollen Team und den Coaches möglichst viele Jugendliche und Lehrpersonen zu erreichen und begeistern.
Peter: Ganz besonders reizt mich im Moment der Strategieprozess, den wir in Frühjahr lancieren und das damit verbundene Vermitteln zwischen Visionen und Möglichkeiten und auch zwischen strategischer und operativer Ebene.

GORILLA wird um das Thema psychische Gesundheit erweitert

Freestylesport (GORILLA Action), gesunde Ernährung (GORILLA Food) und ein nachhaltiger Lebensstil (GORILLA Green) bilden die Grundpfeiler des Programms.

GORILLA umfasst folgendes Angebot

Unser Ziel
Das Ziel von GORILLA ist, Jugendliche zu stärken, für sich selbst einzustehen und selbstwirksam zu handeln. Hierfür geht GORILLA künftig noch einen Schritt weiter: Zur Gesundheit gehört neben dem physischen auch der psychische Aspekt. Deshalb wird ab den Sommerferien 2020 die psychische Gesundheit bei GORILLA integriert.

Wieso das Sinn macht
Zum ersten Mal mit dem Skateboard eine steile Rampe runterfahren, das Herz klopft bis zum Hals – wer wagt es? Neben den Skateboard-Skills benötigt man auch eine grosse Portion Mut, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sowie Unterstützung von Freund*innen und Coaches. Genau diese Fähigkeiten möchten wir bei GORILLA vermitteln – sich an Neues heranzuwagen und über sich hinauswachsen. Das Thema wird jugendnah und mit einer grossen Portion Spass und Verständnis behandelt. Das Thema steht im Einklang mit den überfachlichen Kompetenzen im Lehrplan 21 und lässt sich gut in den Unterricht integrieren.

So sind wir überzeugt, dass sich letztlich jede*r die steile Skateboardrampe hinunterwagt.

Lebenskompetenzen
Bei der Integration der psychischen Gesundheit orientieren wir uns an den Lebenskompetenzen der WHO :

  • Selbstwahrnehmung/Achtsamkeit
  • Beziehungsfähigkeit
  • Emotionsregulation
  • Stressbewältigung
  • Problemlösefertigkeiten

Umsetzung bei GORILLA
Gemeinsam mit einer Fachexpertin der Universität Zürich, einer Experten-Begleitgruppe und Jugendlichen hat GORILLA verschiedene Massnahmen zur Umsetzung der psychischen Gesundheit entwickelt.

GORILLA Workshops

  • Weiterbildung im Bereich psychische Gesundheit für GORILLA Freestylecoaches
  • Integration von psychischer Gesundheit in den Sportartenblocks am Morgen
  • Nachmittagsatelier «Relax und Stressbewältigung»
  • Nachmittagsatelier «Teamwork»
  • Nachmittagsatelier «Impro-Theater zu Emotionsregulation»

Mehr zu den GORILLA Workshops

GORILLA Rookies

  • Integration von Themen der psychischen Gesundheit in das Projekt GORILLA Rookies
  • Partizipationsmöglichkeiten der GORILLA Rookies werden erweitert

Mehr zu den GORILLA Rookies

GORILLA Schulprogramm

  • Prüfung Integration GORILLA Schulprogramm
  • Prüfung Zusammenarbeit und Verlinkung verschiedener Programme im Bereich psychische Gesundheit und Jugendliche

Mehr zum GORILLA Schulprogramm

Für Rückfragen und weitere Informationen steht Lucy Jager, Projektleiterin psychische Gesundheit, sehr gerne zur Verfügung.

E-Mail an Lucy Jager

Schtifti Foundation ab September 2020 mit einer Co-Leitung

Tobias Schoen und Peter Limacher freuen sich auf die neue Herausforderung


Tobias Schoen arbeitet seit mehr als drei Jahren bei der Schtifti Foundation und war zuletzt für die Bereiche Marketing und Fundraising zuständig.

Peter Limacher arbeitet aktuell bei einer Stiftung, die im Bereich Wissenschaftskommunikation tätig ist. Er bringt mehrjährige Führungserfahrung mit, arbeitete als Jugendarbeiter und verfügt über ein grosses digitales Know-how.




«Im Stiftungsrat beschäftigten wir uns intensiv mit der Frage, welche Kompetenzen in den nächsten Jahren besonders gefragt sein werden. Mit Peter haben wir eine Person gefunden, welche die Arbeit mit Jugendlichen kennt und gleichzeitig digital denkt.»

Ernesto Silvani, Präsident Stiftungsrat

«Aufhören wenn es am schönsten ist»
Nach zehn Jahren bei der Schtifti Foundation, davon sieben Jahre als Geschäftsleiterin, hat sich Kathrin Steiger für einen Wechsel per Ende August 2020 entschieden.

Zu den Hintergründen und Zukunftsplänen äussert sich Kathrin im Interview.

GORILLA in Zeiten von Corona

In den vergangenen Monaten wurden die Aktivitäten von GORILLA ordentlich auf den Kopf gestellt. Hier ein Überblick, welchen Einfluss das Virus auf das Gesundheitsförderungs- und Bildungsprogramm GORILLA hatte und wie es weitergeht.

Während des Lockdowns publizierte GORILLA täglich eine Challenge auf Instagram

Eine diffuse Gefahr wird real
Im März überschlugen sich die Ereignisse. Was anfangs Jahr noch als Problem in China abgetan wurde, änderte sich spätestens mit der Pressekonferenz des Bundesrats am 13. März 2020. Fortan blieben die Schulen geschlossen, vorerst bis zum 19. April 2020.

Workshop-Saison abrupt gestoppt
Für uns hatte dies zur Folge, dass keine Workshops an Schulen mehr durchgeführt werden konnten. Dies hat uns besonders getroffen, da die Zeit zwischen März und den Sommerferien die Hauptsaison unserer Workshop-Aktivitäten darstellt. Die meisten Workshops bis zu den Sommerferien wurden gestrichen, nur wenige verschoben.

Chance Distance Learning
Handkehrum nutzten wir die Möglichkeit, dass Lehrpersonen und Eltern auf einmal auf der Suche nach Distance-Learning-Angeboten waren. Auf der Website GORILLA Schulprogramm bündelten wir die Angebote, die sich hierfür eigneten. Freestyle- oder Kochtutorials, Ideen für bewegte Pausen und Lern-Tipps für zu Hause waren ganz offensichtlich äusserst beliebt. Von März bis Ende April nutzen knapp 4’500 Personen unsere Angebote, was einer Steigerung von 263% im Vergleich zur Vorjahres-Periode entspricht.

#bliebdihei Challenge
Jugendlichen fiel es besonders schwer, die einschneidenden Massnahmen, die im März getroffen wurden, umzusetzen. Aus diesem Grund lancierten wir zusammen mit der SV Stiftung die #blibdihei Challenge auf Instagram. Einerseits wollten wir die Jugendlichen ermuntern, zu Hause zu bleiben und andererseits aufzeigen, wie es einem zu Hause nicht langweilig wird – mit Bewegungs-Challenges. Insgesamt kamen 25 Challenges aus der GORILLA Community zusammen, die fleissig imitiert, geliked und kommentiert wurden.

Nachgefragt bei…

Michael Sahli, Vizepräsident der SV Stiftung und Vorsitzender des Projektausschusses

Die Idee der #blibdihei Challenge stammt von der SV Stiftung. Wie ist es dazu gekommen?
Die SV Stiftung hat eine Corona-Soforthilfe beschlossen, um damit Projektträger auch in der Krise kurzfristig und effizient unterstützen zu können. Mit dem Lockdown war klar, dass die GORILLA Workshops nicht mehr stattfinden können. Wir haben deshalb im Gespräch mit Tobias Schoen Möglichkeiten gesucht, wie man trotz beschränkter Möglichkeiten und Ressourcen gleichwohl an die GORILLA Zielgruppen gelangen könnte. So ist die Challenge-Idee entstanden.

Die Gastro-Betriebe der SV Gruppe sind von der Corona-Krise besonders stark betroffen. Welchen Einfluss hat dies auf die SV Stiftung?
Die SV Group ist in allen Geschäftsbereichen von der Covid-19-Pandemie hart getroffen worden. Dies hat einen direkten Einfluss auf unsere Tätigkeit. Denn die SV Stiftung unterstützt Projekte im Ernährungsbereich mit der Dividende, die sie als Hauptaktionärin der SV Group erhält. Wegen der wirtschaftlichen Krise stehen wir nun vor der Herausforderung, mit begrenzten Mitteln den Stiftungszweck zu erfüllen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft sinnvolle Projekte unterstützen können werden.

Was nehmen Sie ganz persönlich mit aus der Corona-Krise?
Die Krise hat – bei allen negativen Auswirkungen – in meiner persönlichen Erfahrung auch Chancen geboten: Etwa, das hohe Tempo der Alltagshektik vorübergehend etwas zu drosseln. Oder die Chance, vermehrt über Themen wie Nachhaltigkeit und unseren Umgang mit Ressourcen nachzudenken. Ich hoffe, dass unser Bewusstsein fürs wichtige Sorgetragen zu Mensch und Natur durch die Krise noch wächst. Und ich bin überzeugt, dass aus der Krise auch das eine oder andere neue Projekt entstehen kann. Die #blibdihei Challenge ist ein gutes Beispiel dafür!

Ausblick

GORILLA Workshops
Ab dem 6. Juni sind Veranstaltungen bis maximal 300 Personen wieder gestattet. Somit sind auch GORILLA Workshops wieder erlaubt und wir hoffen, dass die Nachfrage wieder steigt. Bei Fragen und Unklarheiten steht Ihnen Rahel Reich gerne zur Verfügung.

GORILLA Schulprogramm
Die Schulplattform von GORILLA erzielte dank Corona rekordverdächtige User-Zahlen. Wir nutzen das Momentum und arbeiten zusammen mit der Asuera Stiftung an einer Vorstudie, wie sich das Schulprogramm in Bezug auf die Digitalisierung und Online-Angebote weiterentwickeln könnte.

E-Mail an Rahel Reich

Dankeschön
GORILLA kann auf die Unterstützung unzähliger Partner zählen. Diese haben sich in den letzten Monaten unglaublich loyal und flexibel gezeigt. Wir schätzen das sehr und bedanken uns ganz herzlich!

Nach 10 Jahren: Wechsel bei der GORILLA Workshopleitung

Im März gab es einen Wechsel bei der Leitung von GORILLA Workshops: Lukas Eggenschwyler tritt in die Fussstapfen von Jojo Linder. Wegen Corona musste die Workshop-Saison jedoch auf Herbst verschoben werden. Der neue und der alte Workshop-Leiter im Interview.

Müssen sich mit den ersten gemeinsamen Workshops noch gedulden: GORILLA Workshopleiter Jojo Linder und Lukas Eggenschwiler.

Lukas, du bist seit knapp zwei Monaten bei der Schtifti Foundation als Workshopleiter – wie war der Start für dich?
Lukas: Der Start war super, aber leider nicht als Workshopleiter (lacht). Aufgrund der Umstände hat auch meine Einführung auf Distanz stattgefunden, was erstaunlich gut funktioniert hat. Ich habe mich sehr schnell sehr gut aufgehoben und willkommen gefühlt. Die ersten zwei Monate habe ich an verschiedenen Projekten gearbeitet und konnte mich da einbringen. Beispielsweise habe ich Videos gemacht für die Distance Learning Plattform oder das Hygienekonzept für Workshops überarbeitet.

Jojo, du bist praktisch seit der Gründung der Schtifti vor 16 Jahren als Skate-Instruktor an Workshops dabei, seit 10 Jahren als Workshpleiter. Warum trittst du nun als Workshopleiter zurück?
Jojo: Naja, nach über 300 Workshops mit Jugendlichen fühle ich mich wie mit 75 Jahren – irgendwann ist einfach mal fertig (lacht). Nein, es ist einfach so, dass ich nun in anderen Projekten immer mehr Verantwortung übernehme und langsam wird es zu viel, auch bei GORILLA viel Verantwortung zu haben. Deshalb habe ich mich mit einem weinenden und einem lachenden Auge dafür entschieden, etwas kürzer zu treten.

Was gehört zu deinen Highlights?
Jojo: Schwierig zu sagen, denn bei 300 Workshops gab es 300 Highlights. Für mich war es sehr cool, im Ausland unterwegs zu sein und das Lebensgefühl von GORILLA dort weiterzugeben. Ebenfalls ein Highlight war immer der Austausch zwischen den zwei Teams. Einerseits das Freestyle-Team an den Workshops mit vielen unterschiedlichen, sehr spannenden Personen. Andererseits die Zusammenarbeit mit dem Schtifti-Team im Büro, die das Programm weiterentwickeln.

In deinem Rucksack bringst du Arbeitserfahrung aus verschiedensten Bereichen mit – welche kannst du bei der Schtifti an Workshops einbringen.
Lukas: Die vielen Stunden, die ich auf Skies und auf dem Snowboard verbracht habe, bei denen ich Jugendliche aber auch zukünftige J+S Leiter unterrichtet habe. Dazu kommt die Erfahrung aus Kaderbildungskursen, die ich organisiert und geleitet habe. Auch im handwerklichen Bereich bringe ich Erfahrungen mit, beispielsweise als Bühnenbauer. Obwohl, das Zählen von Gabeln braucht nicht so viel handwerkliches Geschick (lacht).

Es ist deine erste Festanstellung – was hat dich dazu bewogen, dich zu «binden»?
Lukas: Eigentlich der Job selbst. Ich hatte nie die Idee, ich brauche jetzt einen festen Job. Das hat sich jetzt einfach so ergeben. Bis jetzt habe ich immer saisonal gearbeitet und nie gross vorausgeplant. Aber ich bin sehr happy über diese Gelegenheit, deshalb habe ich diesen Schritt nun gemacht.

Du bist praktisch seit Anfang dabei – was hat sich verändert?
Jojo: Mein Bereich, die Workshops, haben sich vor allem in der Anfangsphase stark verändert. Damals war vieles sehr improvisiert, heute ist alles super organisiert. Auch im Büro ist viel Neues entstanden. Gerade da wurde es ein immer strukturierteres und professionelleres Projekt. Doch die Arbeit mit den Kids ist durch und durch Freestyle.

Zum Schluss: Was wirst du vermissen?
Jojo: Klar den Austausch mit den Leuten, mit dem Freestyle- und Büro-Team, aber auch mit den Jugendlichen. Es liegt mir extrem, mit Jugendlichen zu arbeiten, und es macht mir wahnsinnig Spass. Ich hoffe, ich kann noch ab und zu als Longboard-Instruktor bei GORILLA Workshops dabei sein.

Worauf freust du dich besonders?
Lukas: Auf die verschiedenen Begegnungen mit Jugendlichen, mit den Leuten aus dem Team, mit Lehrpersonen. Ebenso freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Personen aus verschiedenen Sportbereichen, um so einen Einblick in die einzelnen Szenen zu erhalten. Auch auf die einmaligen Workshops, die alle in sich abgeschlossen sind und die alle ein aussergewöhnliches Erlebnis bieten. Was an einem solchen Tag entsteht, ist immer sehr emotional. Es ist am Ende mehr, als einfach einen Tag Sport gemacht zu haben. Darauf freue ich mich!


Wir wünschen den beiden einen erfolgreichen Start in die Workshop-Saison!

Inventur anstatt Workshops: Lukas zählt die Gabeln aus der GORILLA Küche.

Jojo Linder
Freestyle fliesst durch seine Adern, nicht nur an GORILLA Workshops. Mit seiner Persönlichkeit hat er nicht nur die GORILLA Workshops seit Beginn geprägt, sondern auch die nationale Skate- und Longboard-Szene. Als zweifacher Familienvater und Gründer von Kompotoi hat der 36-Jährige nun neue, nicht minder spannende und verantwortungsvolle Aufgaben, die er mit viel Freestyle und Herzblut meistert. Jojo bleibt uns weiterhin als Longboard-Instruktor im Team erhalten.

Lukas Eggenschwyler
Der 33-jährige Berner geht mit den Jahreszeiten: Im Winter ist er als J+S Ski-Experte und Kaderbildner in den Bergen unterwegs, im Sommer auf Seen am Windsurfen, am Strand am Beachvolley spielen oder am Skaten. Nach einigen Saisons im Event-Bau steht der Sportwissenschaftler nun als Workshopleiter bei GORILLA im Einsatz und bringt mit dem Team mehr Uga-Uga ins Leben von Jugendlichen.

Viel Uga-Uga trotz Corona

Seit dem Entscheid des Bundesrats vom 13. März hat sich einiges getan bei der Schtifti Foundation: Home Office ist eingerichtet, die Meetings haben sich auf digitale Kanäle verschoben und Workshops wurden bis auf Weiteres abgesagt.

Was bleibt
Das Schtifti-Team arbeitet mit viel Elan und Kreativität an neuen Angeboten, um Jugendliche und Lehrpersonen weiterhin mit Tipps, Anleitungen und Unterrichtsmaterialien für ein bewegtes, gesundes Leben zu begeistern. Zum Beispiel mit der Übersicht zum Distance Learning für Lehrpersonen und der #blibdihei Challenge auf Instagram.

Übersicht zum Distance Learning
Eine tägliche Breakdance Übung, ein einfaches Rezept oder DIY-Tutorials – viele Inhalte des GORILLA Schulprogramms eignen sich ideal für Distance Learning, also fürs Lernen von zu Hause aus. Deshalb haben wir eine Übersicht mit E-Tutorials, Tipps für bewegte Pausen, Rezepten und verschiedenen Aufgaben gemäss Lehrplan 21 vorbereitet. Hier geht’s zur Webseite.

Zu Hause fit bleiben mit der #bliebdihei Challenge
Jetzt, wo wir alle zu Hause bleiben, wird die tägliche Portion Bewegung umso wichtiger. Damit es den Jugendlichen (und auch Erwachsenen) auf keinen Fall langweilig wird in den eigenen vier Wänden, stellen wir jeden Tag eine neue uga-mässige Challenge von unseren Botschafter*innen und Rookies online. Die kreativen und teils recht anspruchsvollen Bewegungsübungen werden täglich auf dem GORILLA Schulprogramm sowie auf Instagram aufgeschaltet. Wer schafft es, die Übungen nachzumachen?

Abgesagte GORILLA Workshops
Wir bedauern sehr, bis auf Weiteres sämtliche GORILLA Workshops bis Ende April 2020 absagen resp. verschieben zu müssen. Wir gehen davon aus, dass bis nach den Sommerferien kaum Workshops stattfinden werden. Für Schulen und Institutionen, die im Mai oder Juni einen Workshop gebucht haben, besteht die Möglichkeit, diesen bis 10 Tage vor dem Durchführungsdatum kostenlos zu stornieren oder zu verschieben.


Wir hoffen, spätestens ab August 2020 die Workshops durchführen und nachholen zu können. Wir bedanken uns bei unserem Netzwerk und unseren Partnern, die uns weiterhin ideell, kommunikativ und finanziell unterstützen. Bleibt gesund und optimistisch!

Herzlich Euer Schtifti-Team.

Anfragen und Terminverschiebungen nimmt Projektleiterin Workshops Rahel Reich gerne entgegen.

E-Mail an Rahel Reich

«Aufhören, wenn es am schönsten ist.»

Liebe Kathrin. Du hast dich entschieden, die Schtifti per Ende August zu verlassen. Was hat dich dazu bewogen?
Kathrin: Zehn Jahre Schtifti, mein 40. Geburtstag und dann zu gehen, wenn es am schönsten ist, fand ich vernünftig. Das Herz hinkt dieser Entscheidung noch etwas hinterher (schmunzelt).

Zu deinen Zukunftsplänen gibst du dich bedeckt. Hand aufs Herz, da gibt es doch bestimmt schon ein paar Pläne.
Es ist wirklich so, dass ich noch keine Pläne habe. Klar ist, dass ich mit meiner Familie ab September eine dreimonatige Reise antreten und ich meine Masterarbeit für meinen MAS Coaching, Supervision und Organisationsberatung schreiben werde. Momentan geniesse ich das Gefühl des Ungewissen. Ich freue mich aber, mich in den nächsten Monaten damit auseinanderzusetzen, ob ich der NGO-Branche treu bleiben möchte, es eher Richtung Organisationsentwicklung gehen soll oder vielleicht sogar eine Kombination davon sein wird. Sicher ist, dass ich in irgendeiner Weise Menschen und Teams in ihren Entwicklungen begleiten möchte.

Was wirst du an der Schtifti besonders vermissen?
Vieles, das mir wohl noch gar nicht richtig bewusst ist. Sicher aber die konsequente und zielgerichtete Arbeit für die Sache: Wie können wir am effizientesten und effektivsten bei den Jugendlichen eine Wirkung erzielen? Gleichzeitig haben wir in dieser Aufgabe einen grossen Gestaltungsspielraum, das gibt einen unglaublichen Drive. Auch das Gefühl, in einem Team zu sein, das jeder Herausforderung gewachsen ist und dabei viel Spass hat, ist für mich unbezahlbar.

Was waren die Höhepunkte deiner zehn Jahre bei der Schtifti?
Ach, da gibt es unglaublich viele. Natürlich die jährlichen Benefizanlässe, an denen Künstler*innen, alle Mitarbeiter*innen, Botschafter*innen, Partner*innen und Unterstützer*innen für einen Abend zusammenkommen. Auch die Momente, wenn wichtige Partner die Zusammenarbeit verlängern oder neue dazukommen. Aber oftmals waren es die kleinen, leisen Momente, die mich glücklich und stolz machten: An GORILLA Workshops die Schüler*innen bei ihren Erfolgsmomenten zu erleben. Zu sehen, wie Mitarbeitende in ihren Aufgaben aufblühen oder wie in komplexen Situationen im Austausch grossartige Lösungen entstehen. GORILLA hat sich seit der Lancierung vor zehn Jahren dank so vielen engagierten Personen unglaublich weiterentwickelt, professionalisiert und etabliert. An allen Entwicklungsschritten mitwirken zu können, hat mich sehr erfüllt.

Tobi, nun zu dir: Du hast lange in der Kommunikationsbranche gearbeitet, wieso hast du vor drei Jahren den Schritt in die Welt der Gesundheitsförderung gemacht?
Tobi: Mein letzter Job in der Kommunikationsbranche war sehr, sehr anstrengend. Mir war ziemlich schnell klar, dass mich diese Situation nicht über Jahre hinweg befriedigen würde. So habe ich mich nach Alternativen umgeschaut und als ich von der offenen Stelle bei der Schtifti hörte, dachte ich, why not?! Danach hiess es immer wieder: «Jetzt machst du etwas Sinnvolles.» Lustigerweise war das nie meine Hauptmotivation. Viel wichtiger war mir, dass man sich bei der Schtifti voll einbringen und was «reissen» kann. Aber es ist schon sehr befriedigend, etwas zu tun, was für die Gesellschaft von grosser Relevanz ist.

Ihr habt euch für eine Co-Geschäftsleitung entschieden – wieso?
Da gibt es primär zwei Gründe. Einerseits durfte ich die letzten zwei Jahre eng mit Kathrin arbeiten, was ich enorm geschätzt habe. Auch in Zukunft möchte ich auf eine*n Sparring-Partner*in zählen können. Andererseits teilten sich Kathrin und Roger viele Jahre die Geschäftsführung. Die Schtifti ist gut vertraut mit diesem Modell und es passt zu unserem Verständnis, wie diese Organisation geführt werden soll.

Wie blickst du dem GL-Wechsel entgegen?
Kathrin wird eine riesige Lücke hinterlassen, da mache ich mir keine Illusionen. Wie sie das Team geführt und zu Höchstleistungen gebracht hat, ist sehr inspirierend. Aber es ist auch sehr verständlich, dass sie nach zehn Jahren bei der Schtifti eine Veränderung sucht. Ich bin guter Dinge, dass wir die tolle Team-Kultur beibehalten können, da wir das ganze Team in den Nachfolge-Prozess miteinbeziehen.

Kathrin: Ich sehe es aber auch pragmatisch. Wechsel sind immer eine grosse Chance. Welche Person brauchen wir, um den nächsten Schritt zu machen? Es haben sich bereits ganz interessante Kandidat*innen gemeldet und es ehrt mich, dass sich Leute mit so viel Know-how und Erfahrung für uns interessieren.